Manchmal, wenn ich andere Aufsteller bei der Arbeit sehe, auch berühmte, wundere ich mich. Es wirkt wie aus der Zeit gefallen – so, wie Bert Hellinger in den 90er Jahren aufgestellt hat! Das hat damit zu tun, dass seine Arbeit und auch seine Erläuterungen dazu schon vorher für viele „schwere Kost“ waren. Nach 2000 passten sie noch weniger in den gewohnten Rahmen therapeutischer Denkmuster. Ab 2005 verschwand Bert für viele völlig von der Bildfläche. Doch auch für jene, die weiter seine Seminare besuchten, blieb er in vielem rätselhaft.
In dem Buch Das Goldene Fenster erzähle ich, wie ich Bert in der Zeit von 2008 bis zu seinem Tod im Jahr 2019 erlebt habe, und zeige, was ihm wesentlich war. In dieser Zeit rückte die Aufstellungsarbeit für ihn immer mehr in den Hintergrund. Je älter er wurde, desto häufiger sprach er davon, dass die Aufstellungen in eine „andere Dimension“ führen würden. Wie ist das zu verstehen? Das alte systemische Familienstellen, wie wir es von früher kennen, war in seiner neuen Arbeitsweise „aufgehoben“. Das heißt: Die alte, familientherapeutische Form war kaum mehr zu erkennen. Sie verschwand, aber so, wie die Blüte in der Frucht verschwindet und die Frucht wiederum im neuen Keimling.
Diese Entwicklung seiner Arbeit versteht sich nicht von selbst, wohl aber, wenn man von Hellingers Bewusstsein an seinem Lebensende auf diese Entwicklung zurückschaut. Und genau darum geht es in diesen Erinnerungen an Bert Hellinger.
Thomas Gehrmann, Das Goldene Fenster. Erinnerungen an Bert Hellinger hat 160 Seiten und kostet 15 €. Es ist ab 30. April erhältlich, nicht bei Amazon, aber (mit der ISBN 978-3-9816863-2-6) in deinem Lieblings-Buchladen zu bestellen oder direkt bei uns, Verlag ISM Kassel, über die E-Mail ursula.ism@gmail.com.