Bekannter als das geistige Familienstellen ist die ältere Form, das systemische Familien­stellen. In einer systemischen Aufstellung betrachten wir die Probleme und Konflikte einer Person in einem größeren Zusammenhang, nämlich dem der Familie und der Vorfahren, mit denen wir zutiefst verbunden sind. Auf dieser Ebene kommen wir zu einem weiter gefassten Verständnis und zu weiter gehenden Lösungen.

Das geistige Familienstellen führt uns noch einmal weiter auf eine höhere Ebene. Hier gehen wir von der Grundannahme aus, dass es eine schöpferische geistige Kraft gibt, die alles, was ist, ins Dasein gebracht hat. Die Schöpfung dieses Geistes ist lebendig, und sie entwickelt sich in einer ständigen Bewegung weiter. In dieser Evolution manifestiert sich die Bewegung jener geistigen Kraft.

Bildlich gesprochen sind diese Bewegungen des Geistes wie die Strömungen des Meeres. Ein einzelnes Menschenleben wäre hier wie eine Welle, die sich aus diesem Meer erhebt, eine Weile vorwärts rollt, sich vielleicht auch überschlägt, und dann wieder versinkt.

Beim geistigen Familienstellen öffnen wir uns innerlich für diese Tatsache (oder für diese Möglichkeit), dass wir mit unserem persönlichen Denken und Wollen, mit unseren Problemen und Konflikten nur ein Teil dieser großen Bewegungen jenes Geistes sind. Wir alle tun unser Bestes – ohne die Möglichkeit zu erkennen, was im Sinne dieser großen Bewegungen das Beste wäre.

Hier kommt die systemische Aufstellungsarbeit an Grenzen. Wenn wir jedoch beim Auf­stellen „mit dem Geist gehen“, wenn wir uns innerhalb der Aufstellung seinen Bewegungen überlassen, können wir andere Einsichten und Lösungen jenseits dieser Grenzen bekommen. Diese Einsichten und Lösungen gehen vor allem über die Grenzen unseres Gewissens hinaus in einen Bereich, in dem wir alles und jeden als gleichermaßen von diesem schöpferischen Geist erschaffen und gewollt erkennen und insofern als gleich.

Aus unserem Buch: Gehen mit dem Geist. Lehrbuch für das geistige Familienstellen.