Wegkreuze der Versöhnung

Geschichte ist der Grund, auf dem wir stehen, und sie ist auch
der Felsen, an den wir gekettet sind.

Geschichte müssen wir nicht lernen, damit sie unmittelbar auf unser Leben wirkt. Durch das Familienstellen wissen wir, dass jeder in das geistige Feld seiner Familie hineingeboren wird. Wir sind verstrickt in die Schicksale unserer Ahnen. In aller Regel sind wir uns dessen nicht bewusst, und gerade dadurch wird ihr Schicksal auch unseres.

Nicht nur Familien haben geistige Felder, auch Völker, und wir, ihre Mitglieder, sind in diese Felder eingebunden. Selbst wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir sie nicht abschüt­teln. Was wir tun können: Wir tauchen in sie ein. Und zwar sehend, fühlend, erkennend – in Aufstellungen.

Geschichte steuert uns auf zweierlei Weise: Die unerlösten Schmerzen vergangener Ereig­nisse wirken fort wie ein Trauma, und sie reichen über viele Generationen hinweg. Und sie wirken durch unser Gewissen: durch die Kultur unseres Volkes, seine Werte, seine Ideen, seine Religion.

Kein Mensch, keine Gruppe ohne Gewissen. Das Gewissen hält jede Gruppe nach innen hin zusammen. Gleichzeitig trennt es sie nach außen hin von allen anderen Gruppen. Denn die haben ein anderes Gewissen, eine andere Kultur, andere Werte und Ideale, eine andere Religion. Wir unterscheiden uns, und wir unterscheiden uns als gut und böse, als richtig und falsch.

Alle Kriege, alle großen Konflikte entstehen, weil die einen sagen ‚Wir sind gut und ihr nicht’. Oder noch genauer: ‚Unser Gott ist richtig, und euer Gott ist falsch’. Und all das große Morden ist im Namen des Guten gegen das Böse.“ Bert Hellinger

Beim Familienstellen nach Hellinger beginnen wir bei den konkreten Problemen oder Konflikten einer Person. Im Feld der Aufstellung entfaltet sich die unbekannte Geschichte hinter diesem Problem, und wir sehen, wie alle vom Feld ihrer Geschichte und von ihrem Gewissen gesteuert werden.

Dabei vertrauen wir uns in der Aufstellung der Führung einer Kraft an, die uns aus diesem Feld in eine höhere Ebene führt. Eine Ebene, wo wir diese Unterscheidungen hinter uns lassen können. Es ist dies ein Erkenntnisweg, den keine Gruppe als Gruppe machen kann. Diesen Weg muss letztlich jeder für sich machen. Aber wir können einen Rahmen schaffen, in dem wir uns miteinander auf diesen Weg machen.

In Thessaloniki sind wir an der alten Heerstraße zwischen Byzanz und Rom. Hier, am nördlichsten Rand Ägäis, strandeten im Mittelalter die jüdischen Flüchtlinge aus Spanien und später die aus Konstantinopel und dem Pontos. Ein Ort nahe der Grenze, mehreren Grenzen, immer mit dem Potenzial zu trennen wie zu verbinden. Genau hier veranstalten wollen wir ein Aufstellungs-Seminar veranstalten mit Teilnehmern aus Griechenland und den Nachbar-Ländern im Norden und Osten, von Albanien bis zur Türkei.

Thomas Gehrmann & Ursula Steinbach

gehrmann-kassel@web.de

Als PDF Herunterladen:  Die Idee zum Seminar.pdf